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ЛОТ 394:

Äußerst seltenes sowie museales „Hochzeitskästchen“

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Höhe: 19,5 cm.
Seitenlänge: 13 cm.
Im Deckelinnern gestochener Sammlungsaufkleber mit Wappen.
Venedig, Ende 16. Jahrhundert.
Gefertigt in Elfenbein über einem Buchenholzkern. Aufbau in Gestalt eines kleinen antiken Tempels über quadratischem Grundriss. Allseitig belegt mit bemalten Elfenbeinplatten und Profilen. Der godronierte Sockel getragen von gequetschten Kugelfüßen, darüber allseitig vier Halbsäulchen, die jeweils Architravgesimse und Gebälk tragen. Über jeweils zwei mittleren Säulen ein Giebel, wodurch sich an jeder Seite ein Triumphbogenmotiv ergibt, mit mittlerem Scheinportal, flankiert von zwei niedrigeren, ebenfalls rundbogig schließenden Seitenportalen. Als Schatullendeckel ein hoher profilierter, leicht getreppter Dachaufsatz, der nach Kehlung mit einem flach gewölbten Schiebedeckelchen abschließt, darin eine kleine Fachvertiefung. Im Inneren noch teilweise erhaltene Büttenpapierauskleidung. Allseitig über Elfenbein reich bemalt: Die Gesimse, Profile und Flächenzwischenstücke zeigen symmetrische Arabeskenmalerei mit Blüten, Blättern und Perlstab, in Gold, graphisch schwarz konturiert. Die rundbogigen Bildfelder gefüllt mit polychrom gemalten Szenerien der antiken Mythologie, sämtlich jedoch dem Thema der Brautwerbung, bzw. der Huldigung an die Schönheit der Frau gewidmet. So zeigt eines der Hauptbilder das „Urteil des Paris“, also die antike Legende der Wahl der Venus durch Paris. In weiteren Bilddarstellungen ist die Bekrönung der „Erwählten“ durch einen Lorbeerkranz thematisiert. Darüber jeweils Früchtefestons. In den seitlichen schlanken Rundbogenfeldern ebenfalls anmutige weibliche Gestalten der Antike und wohl auch aus der Bibelgeschichte. Die Thematik, wie auch der Aufbau des Kästchens, verweist auf die Verwendung dieser seltenen „turmartigen“ Elfenbeinschatullen als Hochzeitskästchen, möglicherweise zur Einlage von Schmuck oder auch dem Ehevertrag. Wie in der mittelalterlichen und noch späteren mediterranen Tradition ist die Überreichung eine solchen „Gebäudes“ durch den Bräutigam als symbolische Geste der Übergabe der Hausgewalt an die künftige Ehefrau zu sehen.
Die betonte Turmgestalt steht wohl in Bezug zum Bibeltext des Hoheliedes. So erklärt sich die kleine quadratische Vertiefung im Tempeldach mit Schiebedeckel als Aufbewahrungsfach für den Ehering. A.R.

Literatur:
Alvan Gonzales Palacios, Due stipi, in: Il tempio del gusto, Milano 1986, S. 308.
Monique Riccardi-Cubitt, Mobili da collezione, Stipi studioli nei secoli, London 1992, n. 11, 12.

Anmerkung:
Gerade diese Hochzeitsschatullen sind, wenngleich ihr Verwendungszweck bislang nicht bekannt, von äußerster Seltenheit. Wenige vergleichbare Objekte befinden sich etwa im Metropolitan Museum of Art, New York (Inventarnr.: 17.190.848) sowie im Victoria and Albert Museum in London. Ein weiteres solches Kästchen, jedoch ohne Szenendarstellungen, wurde bei Sotheby´s Dezember 2017 verauktioniert. (1201096) (11)


Very rare “wedding casket” of museum quality

Height: 19.5 cm.
Length of sides: 13 cm.
Inside lid with engraved collection stamp with coat of arms.
Venice, end of the 16th century.

Beechwood core with ivory. Structure in the shape of a small antique temple over square layout. With applied carved and painted ivory panels and profiles all around.

Literature:
A. Gonzales Palacios, “Due stipe”, in: Il tempio del gusto, Milano 1986, p. 308.
M. Riccardi-Cubitt, Mobili da collezione, Stipi studioli nei secoli, London, 1992, n. 11, 12.

Notes:
These wedding caskets are very rare, albeit their purpose is hitherto unknown. Few comparable objects are held at the Metropolitan Museum of Art, New York (inv. no.: 17.190.848), and the Victoria and Albert Museum in London. Another such casket without any depicted scenes was sold at Sotheby’s, December 2017.

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